Knossos – 4000 Jahre Geschichte zum Anfassen

Als der englische Gelehrte Arthur Evans einen Hügel auf Kreta erwarb, um den sich Troja-Ausgräber Heinrich Schliemann vorher umsonst mühte, ahnte er sicher nicht, dass er den größten Teil der folgenden 25 Jahre auf dieser Ausgrabungsstätte zubringen würde. Er leitete nicht nur die Ausgrabungen bei Knossos, sondern ließ auch Teile des freigelegten minoischen Palastes rekonstruieren. Dabei wurden auch Originalfresken durch Kopien ersetzt und diese farbigen Punkte inmitten der gewaltigen Ausgrabungen schaffen ein Flair, in dem sich heutige Besucher ein durchaus realistisches Bild der Anlage und des damaligen Lebens dort machen kann.

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Mit den Ausgrabungen des Palastes von Knossos ab 1900 wurde auch deutlich, dass es bereits lange vor der bekannten griechischen Kultur eine ältere Hochkultur in Europa gab. Offensichtlich wurde der Platz um Knossos bereits in der Jungsteinzeit stark besiedelt und bereits um 2000 vor Christus ein erster Palast auf diesem Hügel errichtet, der allerdings einige hundert Jahre später einem Erdbeben zum Opfer fiel. Kurz darauf wiederaufgebaut musste er noch mehrmals in der Geschichte eine teilweise Zerstörung hinnehmen bis er bereits um 1200 v. Chr. völlig zerstört wurde. Allerdings existierte die den Palast umgebende Stadt bis in die byzantinische Zeit.

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Ohne Zweifel ist die Ausgrabung von Knossos eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Kretas und man sollte Knossos als Kreta-Tourist unbedingt einen Besuch gönnen. Dies sollte man allerdings, wenn möglich, in der Vor-oder Nachsaison machen, oder wenigstens die Morgenstunden vor dem großen Touristenansturm nutzen.

Da wir Kreta im Monat April besucht haben hatten wir weder mit sengender Sonnenhitze noch größeren Touristenscharen zu tun. Dadurch konnte man all die berühmten Plätze etwas intensiver auf sich wirken lassen und für Plätze wie Knossos sollte man sich schon einige Stunden Zeit nehmen.

Knossos befindet sich ungefähr 5 km südlich von Iraklion, die Anfahrt ist gut ausgeschildert und man findet direkt an der Anlage und auch an umliegenden Tavernen eine Vielzahl von Parkplätzen. Man kann aber auch bequem von Iraklion mit dem Bus fahren, die Linie Nr. 2 fährt selbst außerhalb der Saison regelmäßig zwischen 8 und 17 Uhr, in der Saison von April bis Oktober sogar bis 19:30 Uhr.

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Da die Anlage recht weitläufig ist, empfiehlt es sich, dem ausgeschilderten Rundgang zu folgen oder sich einer der Rundführungen anzuschließen, die sowohl in Deutsch als auch Englisch angeboten werden.
Wir haben den individuellen Rundgang mit einem gut beschriebenen und bebilderten Reiseführer vorgezogen.

Wir hatten noch kurz vor der Abreise nach Griechenland zwei Reiseführer gekauft, die beide unheimlich hilfreich waren. Der National Geographic Guide ist nicht nur vom Inhalt her sehr gut, sondern er hat auch ein sehr ansprechendes Design. Und das Reisehandbuch von Eberhard Fohrer ist wahrscheinlich in der Meinung fast aller Kreta-Besucher ohnehin unumstritten der beste Reiseführer für die Mittelmeerinsel.